Pflanzen im Büro, grüne Vielfalt statt grauem Einerlei!


Alte Liebe…

„Seit 100.000 Jahren bevölkert der Homo sapiens die Erde. Davon verbrachte er den Grossteil als Jäger und Sammler im Freien. Pflanzen spielten in dieser Lebenswelt die Hauptrolle: Als "Wassermelder", als Baumaterial, als Nahrung und als Medizin.

Heute, 200 Jahre nach der Industriellen Revolution, sieht das ein wenig anders aus: Fabriken, Städte, Strassen und viel Beton prägen den Alltag vieler Menschen. 80 bis 90 % seiner Lebenszeit verbringt der moderne Mensch in geschlossenen Räumen, sei es die Wohnung, die Fabrik oder das Büro. Aber trotz allen Wandels: Geblieben ist die innere Verbundenheit zum "Grünzeug". Warum eigentlich? Wissenschaftler vertreten die Auffassung, dass diese Affinität ein Überbleibsel aus der Evolutionsgeschichte ist, dass die Liebe zu Pflanzen quasi in den menschlichen Genen steckt. Könnte der Mensch sonst 2000 Grüntöne unterscheiden, aber nur wenige Rottöne? Wir scheinen auf "grün" ausgerichtet zu sein…

Wohlfühlen mit Pflanzen

Diese psychobiologische Identität ist mehr als nur ein Relikt der Evolutionsgeschichte; sie kann gezielt zur betrieblichen Gesundheitsförderung eingesetzt werden. Denn was viele ahnen, ist auch wissenschaftlich belegt: Die Gegenwart von Pflanzen fördert die seelische Ausgeglichenheit und das Wohlbefinden des Menschen. Und zwar nicht nur in den eigenen vier Wänden, sondern vor allem dort, wo viele Menschen viele Stunden verbringen: im Büro.

Zahlreiche Studien aus den Niederlanden, Norwegen, den USA und Deutschland unterstreichen die positiven Effekte von Philodendron & Co. auf unser Seelenleben, unsere Gesundheit und Leistungsfähigkeit. In einer Untersuchung der Bayerischen Landesanstalt für Gartenbau und Weinbau stuften fast alle der 139 "Versuchspersonen" ihre Büros nach dem Einzug von Pflanzen als angenehmer, heiterer, vielfältiger und abwechslungsreicher ein. Auch erlebte der überwiegende Teil der Beschäftigten ihre grünen "Bürobiotope" als erfrischender, stressmindernder und konzentrationsfördernder. Dass eine solchermassen positive Arbeitsatmosphäre nicht nur die Laune, sondern auch die Produktivität hebt, gehört zum Fazit der bayerischen Untersuchung.

Wer also sich selbst, seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie dem Unternehmen etwas Gutes tun möchte, sorgt für "grüne Kollegen" am Arbeitsplatz. Die verbessern nicht nur das Arbeitsklima, indem sie den Menschen eine "natürliche" Umgebung bieten. Zusätzlich sorgen sie auch und fast ganz nebenbei für ein gesundes Raumklima…

"Prima Klima" im Büro

Angenehm soll es sein im Büro. Nicht zu kalt, nicht zu warm. Keine Zugluft. Die Luft selbst soll weder zu feucht noch zu trocken sein. Vor allem im Winter, wenn die Heizung auf vollen Touren läuft, ist diese "Behaglichkeit" allerdings alles andere als einfach herzustellen. Probleme bereitet insbesondere die Luftfeuchtigkeit, die in vielen Büros unter 30 % sinkt. Die Folgen für die "Büroinsassen" sind ausgetrocknete Mund- und Nasenschleimhäute, Augenreizungen und Hautprobleme. Und das schränkt nicht nur die Behaglichkeit ein, sondern gefährdet auch die Gesundheit. Wer einen Blick in die Statistiken der Verwaltungsberufsgenossenschaften wirft, findet Grippe und Erkältungskrankheiten auf den ersten Plätzen als Ursache für Arbeitsunfähigkeit. Verantwortlich dafür ist auch die "winterliche Trockenzeit" in den Büros. Trocknet nämlich die Nasenschleimhaut aus, kann unser Atmungssystem die Luft nicht mehr effizient reinigen, Viren und Bakterien dringen dann leichter in den Körper ein.

Statistisch ähnlich verbreitet wie die Erkältungskrankheiten sind Augenbeschwerden bei Büro-Beschäftigten. Durch die trockene Heizungsluft reisst der Feuchtefilm auf dem Auge, was zur Augenreizung oder zur Bindehautentzündung führen kann. Bereits im Anfangsstadium sinkt das Wohlbefinden und steigt die Fehlerrate: Wer immer blinzeln muss, landet auf der PC-Tastatur häufig im Abseits oder löscht versehentlich ganze Dateien. Kopfschmerzen, Müdigkeit, gespannte Haut sind weitere Folgen des "Wüstenklimas", die zwar nicht direkt die Gesundheit, wohl aber die Leistungsfähigkeit einschränken.

Gute Gründe, etwas für die Luftfeuchtigkeit im Büro zu tun. In Frage kommen Klimaanlagen, die die Lufttemperatur und Luftfeuchte während des ganzen Jahres auf vorgegebenen Werten halten. Viele Menschen fühlen sich jedoch in künstlich klimatisierten Räumen nicht sonderlich wohl. Selbst in Büroräumen mit klimatechnisch einwandfrei ausgelegten und richtig betriebenen Anlagen ist der Anteil der Klima-Unzufriedenen mit über 25 % recht hoch. Eine Alternative zur technischen Lösung bildet die Ausstattung der Büros mit Pflanzen, denn mehr als 97 % des Giesswassers wird über die Blätter wieder an die Raumluft abgegeben. Wer also entsprechend viele Schützlinge in seinem Büro beherbergt, braucht sich über die Luftfeuchtigkeit kaum noch Gedanken machen.

Wichtig ist die Auswahl der richtigen Pflanzen. Solche, die im Winter eine Wachstumspause einlegen und kaum Wasser brauchen oder solche, die sowieso wenig durstig sind, sind nicht geeignet. Der Kaktus ist also kein echter Partner im Büro! Grünpflanzen hingegen, die einen hohen Wasserbedarf haben, z. B. Nestfarn, Zimmerlinde oder Zyperngras, können die Luftfeuchte um immerhin 10–15 % erhöhen. Und das bringt schon einiges für Raumklima und Gesundheit. Studien haben ergeben, dass in begrünten Büros mit entsprechend hoher Luftfeuchte die krankheitsbedingten Ausfalltage um bis zu 3,5 Tage pro Arbeitnehmer zurückgingen."


(Quelle: „Wohlbefinden im Büro – Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Büroarbeit; 7. Auflage, November 2010; S. 29 – 31; Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)


Wirkungsbündel…

Setzt man die Wirkungen von Pflanzen im Büro gleich 100 %, so entfallen auf die einzelnen Wirkbereiche folgende Anteile:

Psychische Wirkungen:

(Wohlfühlen, Arbeitzufriedenheit etc.)
55 %
Gesundheitsfördernde raumklimatische Wirkungen
30 %
Staubreduktion                                                                       
8 %
Schallreduktion                                                                       
6 %
Schadstoffabbau                                                                     
1 %





Nachweisbar gesünder …

Eine wissenschaftliche Studie aus Norwegen hat die Auswirkungen von Pflanzen auf die Gesundheit von im Büro arbeitenden Menschen untersucht. Nach der Begrünung gingen zahlreiche gesundheitliche Beschwerden der Beschäftigten signifikant zurück:

     - Müdigkeit um 30 %
     - Trockener Hals um 30 %
     - Husten um 37 %
     - Trockene, gereizte Haut um 23 %

(Quelle: Fjeld; Grüne Nachrichten in: „Wohlbefinden im Büro – Arbeits- und Gesundheitsschutz bei der Büroarbeit“; 7. Auflage, November 2010, S. 31; BAuA)





Exkurs: Wärme und Luftfeuchtigkeit

Ursache für die winterliche "Trockenzeit" in geschlossenen, beheizten Räumen sind physikalische Gesetzmässigkeiten: Je stärker Luft erwärmt wird, desto mehr Feuchtigkeit kann sie aufnehmen und desto stärker sinkt bei gleichbleibender Wasserdampfmenge die relative Luftfeuchtigkeit. Hinzu kommt, dass sich Luft in Abhängigkeit von ihrer Temperatur immer bis zu ihrem Sättigungsgrad mit Wasserdampf auflädt. Wird keine künstliche Feuchtigkeit eingebracht, nutzt die Luft jede Feuchtigkeitsquelle zur Sättigung – eben auch die Schleimhäute und die Haut des Menschen





Sinnvolles Grün                                                           

Pflanzen im Büro

     - sorgen für seelische Ausgeglichenheit,
     - bieten ein "natürliches" Arbeitsumfeld,
     - heben die Arbeitsfreude und Arbeitszufriedenheit,
     - fördern die Leistung,
     - wirken stressvermindernd,
     - verbessern erheblich das Raumklima,
     - reduzieren den Lärmpegel,
     - filtern Staub aus der Atemluft,
     - tragen zur Beseitigung von Luftschadstoffen bei,
     - begünstigen Wohlbefinden und Gesundheit.